Berlin 2010

Démarré par Archives, 20 Novembre 2023 à 14:38:40

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Posté par: Michel Zerkowski (IP Loggée)
Date: 28 août, 2010 18:59

Ce n'est peut-être pas le bon endroit, mais vu les noms polonais quui m'ont interpellé :

Berlin,près du Reichstag

Ils ont été tués en franchissant le mur de Berlin

[www.bouquiniste.org]

[www.bouquiniste.org]

[www.bouquiniste.org]

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Posté par: piotrdecouvin (IP Loggée)
Date: 07 septembre, 2010 14:13

bonjour,

suis pas convaincu qu'il s'agit de citoyens polonais. Il y a des citoyens de la RDA (DDR) qui portent des noms d'origine polonaise mais sont de nationalité allemande ... Les polonais qui voulaient quitter la Pologne du temps des cocos avaient d'autres possibilités. La Pologne laissait circuler ses citoyens plus librement que la Dumme Deutsche Republik. Quitter la Pologne pour rejoindre l'occident était plus simple pour un polonais. Faudrait chercher pour ces noms. Il existe un musée du mur de Berlin à Berlin même et de nombreux livres sur le sujet mais en allemand !

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Posté par: piotrdecouvin (IP Loggée)
Date: 07 septembre, 2010 14:16

[www.guerrefroide.net]

liste des morts

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Posté par: piotrdecouvin (IP Loggée)
Date: 07 septembre, 2010 14:20

This wooden cross on my picture stood on the western side of Ebertstraße between Branderburg Gate and Reichstag. It commemorated death of Heinz Sokolowski from Frankfurt/Oder (East Germany) who was shot on the wall by East German border guards at age 47 on November 25, 1965.
There was the inscription on the cross: "Heinz Sokolowski 48 J. Ost-Berlin + 25.11.65 nach 7 Jahren DDR-Haft erschossen auf der Flucht." I was a little surpriced because the name Sokolowski ("ski" at the end) sounded more Polish or rather Slavic than German. Poland and Germany had common history and partly territory and population of both countries mixed in the past.

voilà ce que j'ai trouvé ... Il vient de Frankfurt sur Oder et semble être de nationalité allemande (est)

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Posté par: piotrdecouvin (IP Loggée)
Date: 07 septembre, 2010 14:31

et voilà ....c'était bien un allemand ...né en allemand, soldat pendant la deuxième guerre dans la Whermacht ...condamné en 1953 à 20 ans de prison par un tribunal russe pour espionnage et littérature anti communiste ...voulait quitter la Dumme Republik. Il a travaillé comme journaliste avant guerre et pendant la guerre sur le front de l'Est... Un est-allemand ... qui a pas eu de chance ....

Sokolowski, Heinz

Heinz Sokolowski (Aufnahme um 1963)

geboren am 17. Dezember 1917
erschossen am 25. November 1965
zwischen Reichstagsgebäude und Brandenburger Tor
an der Sektorengrenze zwischen Berlin-Mitte und Berlin-Tiergarten

Heinz Sokolowski ist 47 Jahre alt, als er in den frühen Morgenstunden des 25. November 1965 beim Versuch, von Ost- nach West-Berlin zu flüchten, von einem DDR-Grenzsoldaten erschossen wird. West-Berliner Polizisten hören die Schüsse und beobachten den Abtransport des schwer verletzten Flüchtlings.[1] Auch der Name und das tragische Schicksal des Getöteten werden im Westen schon bald bekannt. Ein in West-Berlin ansässiger Schriftsteller lässt einen Bonner Ministerialbeamten Anfang Dezember wissen, sein Freund Heinz Sokolowski habe ihm schon im Oktober geschrieben, "dass er versuchen wolle, den westlichen Teil der Stadt zu erreichen, da er das Leben in Ost-Berlin nicht mehr ertrage. Er wolle versuchen, in der Nähe des Brandenburger-Tors in die Freiheit zu gelangen. Nun ist er am 25.11. bei diesem Fluchtversuch früh gegen 5 Uhr erschossen worden, wie mir einer seiner Freunde aus Ostberlin mitteilte. (...) Schon als wir die Pressenotiz lasen, dass wieder ein Flüchtling Nähe Brandenburger-Tor niedergeschossen wurde, hatten wir eine bange Ahnung, es könne Heinz Sokolowski sein. Leider war es so. Wir sind sehr erschüttert."[2]

Heinz Sokolowski, erschossen an der Berliner Mauer: Gedenkkreuz am Berliner Reichstagsgebäude (Aufnahme 2005)

Der Schriftsteller Herbert Stargaard, von dem diese Zeilen stammen, und der Journalist Heinz Sokolowski lernen sich Anfang der 1960er Jahre kennen, als beide aus politischen Gründen im DDR-Zuchthaus Waldheim inhaftiert sind.[3] Heinz Sokolowski verbüßt damals den Rest einer 10-jährigen Haftstrafe, zu der ihn ein sowjetisches Militärtribunal 1953 wegen angeblicher Spionage verurteilt hat. Schon im Gefängnis soll er gegenüber seinen Schicksalsgenossen kein Hehl daraus gemacht haben, "dass er nach seiner Entlassung nach Westdeutschland gehen will, da er in der DDR keine Existenzmöglichkeit mehr habe", wie es in einem Bericht der DDR-Geheimpolizei heißt.[4]

Heinz Sokolowski, der während des Ersten Weltkriegs in Frankfurt an der Oder geboren wird und in den Jahren der Weimarer Republik in bescheidenen Verhältnissen aufwächst, ist 15 Jahre alt, als die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kommen. Der Zweite Weltkrieg, russische Kriegsgefangenschaft und die in der Nachkriegszeit erlittene politische Verfolgung haben seinen weiteren Lebensweg auf tragische Weise bestimmt. So zumindest geht es aus der Schilderung seines Werdeganges hervor, die er nach der Entlassung aus DDR-Haft selbst verfasst hat.[5] Demnach macht er nach der Volksschule eine Schneiderlehre und besucht danach eine Handelsschule, um das Abitur nachzuholen. Als sich ihm 1936 eine Gelegenheit bietet, als Redaktionsvolontär bei der "Frankfurter Oderzeitung" anzufangen, gibt er den Erwerb der Hochschulreife jedoch zugunsten einer journalistischen Laufbahn auf. Zwei Jahre später zum Militärdienst eingezogen, wird er im Zweiten Weltkrieg an verschiedenen Kriegsschauplätzen als Wehrmachtssoldat eingesetzt, unter anderem als Kriegsberichterstatter, zuletzt im Rang eines Gefreiten an der Ostfront. Dort gerät er mit 26 Jahren in russische Kriegsgefangenschaft, durchläuft einen Antifa-Lehrgang und lässt sich wie viele Wehrmachtsoldaten vorübergehend für die Sache des Kommunismus gewinnen.

Nach Deutschland zurückgekehrt, wird er 1946 im sowjetisch besetzten Sektor von Berlin ansässig und arbeitet in den folgenden Jahren als freier Journalist für Rundfunk und Presse im Ostteil der Stadt. 1947 heiratet er und wohnt mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter im Stadtbezirk Prenzlauer Berg, bis die Ehe 1951 geschieden wird. Obwohl er kein Parteimitglied ist, arbeitet er während dieser Zeit für die kommunistisch gesteuerten Medien der sowjetischen Besatzungsmacht und der DDR. Anfang 1953 kommt es jedoch zum Bruch, ohne dass aus den vorliegenden Akten hervorginge, aus welchen Gründen sich Heinz Sokolowski abgewandt hat oder warum er in Ungnade gefallen ist. Fest steht, dass er am 12. Februar 1953 in Ost-Berlin verhaftet und am 27. April 1953 von einem sowjetischen Militärtribunal zu 20 Jahren Freiheitsentzug verurteilt wird, weil er angeblich für den Westen spioniert und antisowjetische Literatur besessen haben soll.[6] Nachdem das Strafmaß per Beschluss eines Kassationsgerichts auf 10 Jahre herabgesetzt worden ist, wird Heinz Sokolowski noch im gleichen Jahr zur Strafverbüßung in die Sowjetunion verbracht. Nach drei Jahren Arbeitslager wird er 1956 im Zuge der letzten Repatriierung deutscher Kriegs- und Zivilgefangener als sogenannter "Nichtamnestierter" zur weiteren Verbüßung seiner Strafe an die DDR-Behörden überstellt.[7] Im DDR-Strafvollzug sind Bautzen, Brandenburg und Waldheim, wo er Anfang 1960 an Tuberkulose erkrankt, die weiteren Stationen seiner Haft, bevor sie im 13. Februar 1963 endet. Anders als erhofft, wird er aber nicht in den Westen entlassen, sondern nach Ost-Berlin - seinen letzten Wohnort.

Ohne Kontakt zu seiner Familie, gesundheitlich angeschlagen und zum Fahrstuhlführer in einem Industriebetrieb degradiert, bemüht sich Heinz Sokolowski mit der Begründung, dass er im Westen entfernte Verwandte habe, um eine Ausreisegenehmigung. Er muss aber bald erkennen, dass ihn die Ost-Berliner Behörden um keinen Preis ziehen lassen.[8] Stattdessen gerät er wegen seiner Verbindungen zu ehemaligen politischen Häftlingen im Westteil der Stadt im März 1964 vorübergehend erneut ins Visier der Staatsmacht.[9] Im Mai des darauf folgenden Jahres scheint es überdies zu einem Konflikt an seinem Arbeitsplatz gekommen zu sein. Denn er wird einem Stasi-Bericht zufolge "im Zusammenhang mit Arbeitsverweigerung auf Grund der Neuregelung des Normwesens im Betrieb", fristlos entlassen.[10] Wenig später beginnt Heinz Sokolowski seine Flucht vorzubereiten. Er sucht die Grenzanlagen nach einer geeigneten Stelle ab, rüstet sich mit Seilen und Decken aus, um Mauer und Stacheldraht zu überwinden, verkauft nach und nach seinen Hausrat und weiht Freunde im Westteil der Stadt in sein Vorhaben ein.

Am 25. November 1965 gegen 5.00 Uhr früh nähert er sich in der Berliner Innenstadt von der Clara-Zetkin-Straße kommend, der heutigen Dorotheenstraße, den Grenzanlagen. Obwohl es noch dunkel ist, wird er von einem Grenzposten entdeckt, der an der Ecke Clara-Zetkin-Straße/Ebertstraße auf einem Wachturm steht. Auch als der Posten Warnschüsse abgibt, setzt Heinz Sokolowski seinen Weg unbeirrt fort. Er löst dabei ein Alarmsignal aus, so dass zwei weitere Grenzsoldaten, die in der Nähe als Doppelposten Dienst tun, auf seinen Fluchtversuch aufmerksam werden. Er hat die mit Stacheldraht bewehrte Grenzmauer schon erreicht, als er von einem dieser Männer gezielt unter Beschuss genommen wird. [11] Von einer Kugel in den Unterleib getroffen, erliegt Heinz Sokolowski wenig später auf dem Transport in das Städtische Krankenhaus Berlin-Mitte seinen schweren Verletzungen.

* MfS-Bericht über den Fluchtversuch von Heinz Sokolowski, 25. November 1965

Im Frühjahr des folgenden Jahres errichtet die West-Berliner Arbeitsgemeinschaft 13. August gegenüber der Todesstelle an der Scheidemannstraße/Ecke Ebertstraße ein drei Meter hohes Holzkreuz zum Gedenken an Heinz Sokolowski.[12] Mit den Worten "nach 7 Jahren ,DDR'-Haft erschossen auf der Flucht" verweist die Inschrift darauf, dass er sowohl als politischer Häftling wie als Mauerflüchtling ein Opfer kommunistischen Unrechts geworden ist.

Text: Christine Brecht
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[1] Vgl. Bericht des Bundesministers der Finanzen/II A/5-03051-77/65, 25.11.1965, in: BArch, B 137, Nr. 6429, o. Pag., sowie Schlußbericht der West-Berliner Polizei, 21.12.1965, in: StA Berlin, Az. 27/2 Js 84/90, Bd. 1, Bl. 59-60.
[2] Abschrift des Briefes von Herbert Stargaard, dem Schriftsteller und Freund von Heinz Sokolowski, an den Ministerialdirigenten des Bundesministeriums-Berlin [vermutlich: des Ministeriums für Gesamtdeutsche Fragen, d. Vf.], 3.12.1965, in: BArch, B 137, Nr. 15650, o.Pag. Unter dem Künstlernamen Herbert Gabriel Stargaard war der Verfasser des Briefes Autor zahlreicher populärer und historischer Romane.
[3] Vgl. Bericht der West-Berliner Polizei betr. Ermittlungsverfahren gegen bisher unbekannte "NVA"-Angehörige wegen vermutlichen Totschlags einer bisher unbekannten Person am 25.11.65, 8.1.1965, in: StA Berlin, Az. 27/2 Js 84/90, Bd. 1, Bl. 57-58.
[4] Auszug aus der [MfS-]Haftakte von Heinz Sokolowski, 18.7.1963, in: BStU, MfS, AOP 7559/65, Bd. 1, Bl. 74.
[5] Vgl. [MfS-]Abschrift des Lebenslaufs von Heinz Sokolowski, , 5.11.1963, in: Ebd., Bl. 77.
[6] Vgl. Auszug aus der [MfS-]Haftakte von Heinz Sokolowski, 18.7.1963, in: Ebd., 74. – Im Zuge des Aufbaus des kommunistischen Besatzungsregimes in SBZ und DDR wurden zwischen 1945 und 1955 30.000 bis 40.000 deutsche Zivilisten von der sowjetischen Besatzungsjustiz verurteilt. Das durchschnittliche Strafmaß lag bei 25 Jahren Arbeitslager. Auch Todesstrafen wurden in großer Zahl verhängt und vollstreckt. Vgl. Andreas Hilger/Mike Schmeitzer/Ute Schmidt (Hg.), Sowjetische Militärtribunale, Bd. 2: Die Verurteilung deutscher Zivilisten 1945 bis 1955, Köln 2003.
[7] Vgl. die Hinweise auf den Häftling Heinz S. bei Andreas Hilger/Jörg Morré, SMT-Verurteilte als Problem der Entstalinisierung. Die Entlassung Tribunalverurteilter aus sowjetischer und deutscher Haft, in: Ebd., S. 685-756, hier S. 732, 743.
[8] Vgl. Bericht der VfS Groß-Berlin/Abt. IX/XX, 25.11.1965, in: BStU, MfS, AOP 7559/65, Leichensache 7/65, Bl. 3-9, hier Bl. 6-8.
[9] Vgl. Operativplan der VfS Groß-Berlin/KD Prenzlauer Berg, 14.1.1964, in: BStU, MfS, AOP 7559/65, Bd. 1, Bl. 12-14.
[10] Bericht der VfS Groß-Berlin/Abt. IX/XX, 25.11.1965, in: BStU, MfS, AOP 7559/65, Leichensache 7/65, Bl. 3-9, hier Bl. 6.
[11] Vgl. Urteil des Landgerichts Berlin vom 21.2.1997, in: StA Berlin, Az. 27/2 Js 84/90, Urteilsband, o.Pag. Die beteiligten Grenzsoldaten konnten in den 1990er Jahren ermittelt werden. Der Todesschütze wurde überführt und am 21.2.1997 wegen Totschlags zu einer Jugendstrafe von 16 Monaten auf Bewährung verurteilt.
[12] Vgl. Meldung der West-Berliner Polizei betr. Aufstellung eines Mahnkreuzes im Sicherheitsraum, 26.3.1966, in: PHS, Bestand Grenzvorkommnisse, o. Pag.

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Posté par: piotrdecouvin (IP Loggée)
Date: 07 septembre, 2010 14:36

pour Marienetta Jikkowski ...

Jirkowsky, Marienetta

Peter W. legt sich bäuchlings auf die Mauer, denn seine Verlobte, die auf der oberen Sprosse der Leiter steht, ist zu klein, um die Mauerkrone mit ihren Händen zu erreichen. Er reicht ihr seine Hand, um sie nach oben zu ziehen. Zwei weitere Grenzsoldaten rennen inzwischen vom 230 Meter entfernten Wachturm herbei und eröffnen ebenfalls das Feuer auf die Flüchtenden. Mit den Händen hat Marienetta Jirkowsky die Mauerkrone schon erreicht, als sie getroffen von der Leiter fällt.

simple relation de sa mort ...

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Posté par: piotrdecouvin (IP Loggée)
Date: 07 septembre, 2010 14:38

et le dernier

Muszynski, Wolf-Olaf

Am Morgen des 1. April 1963 finden Anwohner am West-Berliner Spreeufer unweit der Oberbaumbrücke die Leiche von Wolf-Olaf Muszynski. Alles spricht dafür, dass er bei einem Fluchtversuch, von DDR-Grenzposten unbemerkt, ertrunken ist.

découverte de son cadavre ...

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Posté par: piotrdecouvin (IP Loggée)
Date: 07 septembre, 2010 15:09

Schon seit dem 6. Februar 1963 wird der 16-jährige Wolf-Olaf Muszynski aus dem Ost-Berliner Stadtbezirk Friedrichshain vermisst. Am 18. März wendet sich deshalb das Präsidium der Volkspolizei an die Behörden im Westteil der Stadt mit der Frage, ob der Jugendliche dort ,,zur Anmeldung gelangt", mit anderen Worten, ob er in den Westen geflüchtet sei.[1] Eine solche Anfrage ist vor dem Hintergrund der seit dem Mauerbau weitgehend eingefrorenen Beziehungen zwischen den Behörden in Ost und West durchaus ungewöhnlich.[2] In West-Berlin, wo unter anderem im Notaufnahmelager für DDR-Flüchtlinge in Marienfelde nachgefragt wird, verläuft die Suche nach Wolf-Olaf Muszynski erfolglos.[3] Auch Angaben seiner West-Berliner Großmutter führen zunächst nicht weiter. Sie erklärt am 27. März gegenüber der West-Berliner Polizei, dass ihr Enkel in der Vergangenheit Fluchtabsichten geäußert habe. Darüber hinaus hinterlässt sie von ihm folgende Beschreibung: ,,scheinbares Alter 18 Jahre, ca. 177 cm groß, schlank, mittelblondes Haar, blaue Augen."[4]

Am Morgen des 1. April 1963 finden Anwohner am West-Berliner Spreeufer unweit der Oberbaumbrücke die Leiche von Wolf-Olaf Muszynski. Alles spricht dafür, dass er bei einem Fluchtversuch, von DDR-Grenzposten unbemerkt, ertrunken ist. Unter der Überschrift ,,16jähriger ertrunkener Flüchtling angeschwemmt", veröffentlicht der ,,Tagesspiegel" anderntags folgende Einzelheiten: ,,Wie die West-Berliner Polizei mitteilte, konnte der Junge sofort identifiziert werden, weil er seine Ausweispapiere unter dem Hemd auf dem Rücken festgebunden hatte."[5] Der Leichnam, so heißt es weiter, weise keine äußeren Verletzungen auf. Sein Zustand deute aber daraufhin, dass der Tote vor längerer Zeit ertrunken sein müsse.

Um Aufschluss über die Todesursache zu erlangen, wird die Obduktion des Leichnams angeordnet. Der Befund lautet, dass weder Krankheiten noch Gewalteinwirkungen zum Tode führten, der Tod vielmehr durch Ertrinken eingetreten sei.[6] Da Anhaltspunkte für Fremdverschulden fehlen, werden die polizeilichen Ermittlungen schließlich eingestellt.[7] Die in den 1990er Jahren noch einmal aufgenommenen Ermittlungen bestätigen dieses Ergebnis, ohne weiteren Aufschluss über den Lebensweg von Wolf-Olaf Muszynski und seine Fluchtmotive zu Tage zu fördern.

c'était bien un allemand ....

[Text: Christine Brecht]

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[1] Auszug aus dem Fernschreiben des PdVP/Berlin 31 an die West-Berliner Polizei betr. vermißte Person, 18.3.1963, in: StA Berlin, Az. 7 AR 224/92, Bl. 3.
[2] Zum historischen Kontext vgl. Gerhard Kunze, Grenzerfahrungen. Kontakte und Verhandlungen zwischen dem Land Berlin und der DDR 1949-1989, Berlin 1999.
[3] Vermerk der West-Berliner Polizei, 19.3.1963, in: StA Berlin, Az. 7 AR 224/92, Bl. 3.
[4] Niederschrift der Zeugenaussage der Großmutter von Wolf-Olaf Muszynski durch die West-Berliner Polizei, 27.3.1963, in: Ebd., Bl. 4-5, Zitat Bl. 5.
[5] Der Tagesspiegel, 2.4.1963.
[6] Vgl. Obduktionsbericht des West-Berliner Instituts für gerichtliche und soziale Medizin der FU Berlin, 2.4.1963, in: StA Berlin, Az. 7 AR 224/92, Bl. 12-14.
[7] Vgl. Vermerk der West-Berliner Polizei, 29.5.1963, in: Ebd., Bl. 17

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Posté par: piotrdecouvin (IP Loggée)
Date: 07 septembre, 2010 15:12

Marinetta Jirkowski ...est-allemande

Marinetta Jirkowski wird am 25. August 1962 in Bad Saarow geboren. Sie wächst im brandenburgischen Spreenhagen auf und erlernt im Reifenkombinat in Fürstenwalde den Beruf einer Textilfacharbeiterin. ,,Micki", wie sie ihre Freunde nennen, ist eine ,,kleine, ausgeflippte, lebenslustige Person".[1] Eigentlich wollen sie und ihre Freunde ,,nur in Ruhe leben (...), ohne Stress und ohne immer alles verboten zu kriegen", wie es einer ihrer Freunde, Falko V., rückblickend beschreibt.[2] Schon lange trägt sich Falko V. mit Fluchtgedanken. Gemeinsam mit ihm lernt Marinetta Jirkowski im Frühjahr 1980 Peter W. kennen. Auch er gehört zu den Unangepassten und hat schon mehrere Ausreiseanträge gestellt.[3] Als Marinetta Jirkowski mit 18 Jahren die in der DDR gültige Volljährigkeit erreicht hat, verlobt sie sich mit Peter W. Die Beiden wollen im Herbst 1980 zusammenziehen. Nun kommt es zu heftigen Konflikten mit ihren Eltern, die gegen diese Beziehung sind, ein Abdriften ihres einzigen Kindes befürchten und deshalb erwirken, dass Peter W. der Umgang mit ihrer Tochter polizeilich untersagt wird.[4] Von nun an warten die Drei nur noch auf den passenden Moment, die DDR zu verlassen. Sie planen ihre gemeinsame Flucht für die Nacht vom 22. zum 23. November 1980; Peter W. hat für diesen Zweck in seiner Wohnung eine aus mehreren Teilen bestehende zusammenlegbare Leiter hergestellt.[5]

Am 21. November fahren die drei jungen Leute mit dem Zug von Fürstenwalde nach Ost-Berlin, um eine für ihre Flucht günstige Stelle zu erkunden. Als ihnen die Flucht an der erkundeten Stelle nicht aussichtsreich erscheint, fahren sie am Abend dieses Tages mit der S-Bahn nach Hohen Neuendorf, wo Peter W. den Grenzverlauf von einer früheren Tätigkeit als Schausteller her genauer kennt. Mit der letzten S-Bahn kommen sie gegen 0.30 Uhr auf dem S-Bahnhof Hohen Neuendorf an und schlagen sich über grenznahe Grundstücke zur Grenze durch. Ohne weitere Hilfsmittel können sie zwei angeschlossene Leitern, eine sogenannte Bockleiter und eine Trittleiter ,,knacken", über die Hinterlandmauer spähen und die Grenze in Augenschein nehmen. Abweichend von ihrem ursprünglichen Vorhaben entschließen sich die Drei spontan, noch in dieser Nacht zu fliehen. Ohne es zu ahnen, entgehen die beiden Männer dadurch nur knapp ihrer für den frühen Morgen vorgesehenen Verhaftung. Ein inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit aus ihrem Freundeskreis hatte ihre Fluchtpläne verraten.[6]

Die nächsten drei Nachtstunden beobachten die drei jungen Leute die Vorgänge an der Grenze und sprechen sich Mut zu. Dann zerlegen sie die Trittleiter in zwei Teile und übersteigen gegen 3.30 Uhr mit dem einen Teil der Leiter die Hinterlandmauer. Die beiden Männer überwinden mit der Bockleiter den ca. 2,50 Meter hohen Signalzaun, ohne dass er auslöst. Erst als Marinetta Jirkowski folgt, ertönt das Alarmsignal. Die Männer sind schon mit dem Rest der Trittleiter an der ca. 3,50 Meter hohen letzten Mauer angelangt, die Leiter sackt im Boden ein, dennoch schaffen es Falko V. zuerst, dann Peter W. die Mauerkrone zu erreichen, als die Flüchtenden nun vom 160 Meter entfernten Wachturm aus scharf beschossen werden. Falko V. ist schon in den Westen abgesprungen, Peter W. legt sich bäuchlings auf die Mauer, denn seine Verlobte, die auf der oberen Sprosse der Leiter steht, ist zu klein, um die Mauerkrone mit ihren Händen zu erreichen. Er reicht ihr seine Hand, um sie nach oben zu ziehen. Zwei weitere Grenzsoldaten rennen inzwischen vom 230 Meter entfernten Wachturm herbei und eröffnen ebenfalls das Feuer auf die Flüchtenden. Mit den Händen hat Marinetta Jirkowski die Mauerkrone schon erreicht, als sie getroffen von der Leiter fällt. Peter W. lässt sich auf die Westseite der Mauer fallen.[7] Kurz darauf wird die junge Frau von Grenzsoldaten geborgen, erstversorgt und auf Anordnung des Regimentsarztes in das nächstgelegene Kreiskrankenhaus nach Hennigsdorf transportiert. Um 11.30 Uhr stirbt Marinetta Jirkowski dort nach einer Notoperation an den Folgen eines Bauchdurchschusses.[8]

Wegen ,,Totschlags in einem minder schweren Fall" wird fünfzehn Jahre später einer der Schützen von der Jugendkammer des Landgerichts Neuruppin zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und drei Monaten zur Bewährung verurteilt.[9]

Im Namen der alliierten Stadtkommandanten protestiert der französische Stadtkommandant noch am selben Tag gegen die Schüsse auf Marinetta Jirkowski und fordert die DDR auf, diesen ,,unmenschlichen Praktiken" ein Ende zu setzen.[10]

Der Staatssicherheitsdienst ist bemüht, den Abfluss jeglicher Informationen über den Tod der 18-Jährigen zu verhindern. Auf keinen Fall soll ein Bild der Erschossenen veröffentlicht werden. Sämtliche Fotos von Marinetta Jirkowski werden bei Verwandten und Freunden beschlagnahmt. Um Peter W. und Falko V. als Lügner bloßzustellen, sieht der Plan der Staatssicherheit vor, den westlichen Medien das Foto einer anderen jungen Frau, die der Getöteten ähnlich sieht, zuzuspielen. Dieses soll dann als ,,falsch" entlarvt und damit die gesamte Berichterstattung über den tödlichen Fluchtversuch unglaubwürdig gemacht werden.[11] Als weiteren Schritt zur öffentlichen Diskreditierung der beiden geflohenen Männer sollen inoffizielle Mitarbeiter der Staatssicherheit deren Vertrauen erschleichen und versuchen, sie zu kriminalisieren: ,,(...) unauffällige Lenkung zu noch größeren unüberlegten Geldausgaben, Kreditaufnahmen, usw., um damit (...) allmählich die Voraussetzung für ein evtl. kriminelles Handeln (...) zu schaffen."[12] Doch Falko V. und Peter W. können im Westen ausführlich über ihren Fall berichten. Anfang Februar 1981 stellen sie gegenüber der Durchbruchstelle ein Kreuz für ihre Freundin auf, welches von einem inoffiziellen Stasi-Mitarbeiter entfernt und heimlich zum Ministerium für Staatssicherheit nach Ost-Berlin gebracht wird.[13] Das MfS denkt auch über Kidnapping der beiden Geflüchteten nach, über ,,Maßnahmen zur Zurückführung beider Personen in die DDR".[14]

In der Folgezeit bemüht sich vor allem Falko V. durch spektakuläre Aktionen auf das Schicksal seiner Freundin aufmerksam zu machen. So erstattet er am 6. Februar 1981 bei der Zentralen Erfassungsstelle in Salzgitter Strafanzeige wegen Mordes gegen DDR-Verteidigungs�minister Heinz Hoffmann.[15] Am 2. März 1981 kettet er sich am Eingangsgitter der sowjetischen Botschaft in Madrid an, um so die DDR-Regierung während der Madrider KSZE-Folgekonferenz wegen ihrer Menschenrechtsverletzungen anzuklagen.[16]

Noch am Ereignistag muss der Vater von Marinetta Jirkowski zur Volkspolizei nach Fürstenwalde. Dort erfährt er zunächst nur, dass seine Tochter an der Grenze nach West-Berlin festgenommen wurde; dass sie erschossen wurde, teilt man ihm erst zwei Tage später mit.[17] Eine Todesanzeige zu veröffentlichen, wird der Familie nicht erlaubt. Spreenhagen, der Heimatort der 18-Jährigen, ist nahezu hermetisch von Mitarbeitern der Staatssicherheit abgeriegelt, als die Urne mit ihrer Asche am 14. Dezember 1980 auf dem dortigen Friedhof im engsten Familienkreis beigesetzt wird.

[Text: Martin Ahrends/Udo Baron]

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[1] Interview mit Falko V., in: Giordana Dunkhorst, Hoher Preis für coole Klamotten. Jugendliche ,,Aussteiger" in der DDR um 1980. Eine Schülerarbeit im Rahmen des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten, Berlin 2007, S. 38.
[2] Interview mit Falko V., in: Dunkhorst, Hoher Preis für coole Klamotten, S. 39.
[3] Vgl. Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Neuruppin, Az. 61 Js 109/94, vom 22.11.1994, in: StA Neuruppin, Az. 61 Js 109/94, Bd. 4, Bl. 26.
[4] Vgl. Eröffnungsbericht des MfS/KD Fürstenwalde zum Anlegen des OV ,,Leiter", 5.12.1980, in: BStU, Ast. Frankfurt, 1466/83 (OV ,,Leiter"), Bl. 31; Interview mit Falko V., in: Dunkhorst, Hoher Preis für coole Klamotten, S. 38.
[5] Vgl. hierzu und zur folgenden Darstellung des Fluchtgeschehens: Protokoll der Zeugenvernehmung von Peter W. durch die West-Berliner Polizei, 8.12.1980, in: StA Neuruppin, Az. 61 Js 109/94, Bd. 1, Bl. 28-32; Protokoll der Zeugenvernehmung von Falko V. durch die West-Berliner Polizei, 22.12.1980, in: StA Neuruppin, Az. 61 Js 109/94, Bd. 1, Bl. 33-37.
[6] Vgl. Eröffnungsbericht des MfS/KD Fürstenwalde zum Anlegen des OV ,,Leiter", 5.12.1980, in: BStU, Ast. Frankfurt, 1466/83 (OV ,,Leiter"), Bl. 28-29.
[7] Vgl. Urteil des Landgerichts Neuruppin in der Strafsache gegen Detlev S. und Werner St., Az. 12 Ks 61 Js 109/94 (61/94), vom 19.12.1995, in: StA Neuruppin, Az. 61 Js 109/94, Bd. 4, S. 77-80; Protokoll der Zeugenvernehmung von Peter W. durch die West-Berliner Polizei, 8.12.1980, in: StA Neuruppin, Az. 61 Js 109/94, Bd. 1, Bl. 30-31.
[8] Bericht des Leiters der BVfS Potsdam über das Vorkommnis an der Staatsgrenze am 22. November 1980, in: BStU, MfS, Sekr. Neiber Nr. 263, Bl.138-139.
[9] Vgl. Urteil des Landgerichts Neuruppin in der Strafsache gegen Detlev S. und Werner St., Az. 12 Ks 61 Js 109/94 (61/94), vom 19.12.1995, in: StA Neuruppin, Az. 27 Js 71/97, Bd. 4, Bl. 60-125.
[10] Vgl. Lagefilm des MfS/ZKG, 22.11.1980, in: BStU, MfS, Sekr. Neiber Nr. 263, Bl. 74.
[11] Vgl. Strehlow, Der gefährliche Weg in die Freiheit, S. 44.
[12] Information zum Stand der operativen Bearbeitung [Name geschwärzt], 28.3.1981, in: BStU, MfS, Sekr. Neiber Nr. 263, Bl. 9.
[13] Vgl. Sachstandsbericht zu den Feindaktionen im Zusammenhang mit dem Grenzdurchbruch nach Westberlin durch [Namen geschwärzt], 3.4.1981, in: BStU, MfS, Sekr. Neiber Nr. 263, Bl.11-13; vgl. auch Strehlow, Der gefährliche Weg in die Freiheit, S. 46.
[14] Vgl. Eröffnungsbericht des MfS/KD Fürstenwalde zum Anlegen des OV ,,Leiter", 5.12.1980, in: BStU, Ast. Frankfurt, 1466/83 (OV ,,Leiter"), Bl. 35.
[15] Vgl. Schreiben von Falko V. an die Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter vom 6.2.1981, in: StA Neuruppin, Az. 61 Js 108/94, Bd. 1, Bl. 48.
[16] Vgl. Die Welt, 3.3.1981; Sachstandsbericht zu den Feindaktionen im Zusammenhang mit dem Grenzdurchbruch nach Westberlin durch [Namen geschwärzt], 3.4.1981, in: BStU, MfS, Sekr. Neiber Nr. 263, Bl. 14.
[17] Vgl. hierzu und zum Folgenden: Bericht über ein Gespräch der Ermittlungsgruppe der Staatsanwaltschaft bei dem Kammergericht Berlin mit den Eltern von Marinetta Jirkowski, 15.1.1991, in: StA Neuruppin, Az. 61 Js 109/94, Bd. 1, Bl. 143-145.

http://www.berliner-mauer-dokumentationszentrum.de/en/1980-325,441,2.html

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Posté par: piotrdecouvin (IP Loggée)
Date: 07 septembre, 2010 15:13

bien triste ...tous ces hommes et femmes qui voulaient simplement vivre en liberté ...